Die
Neokonservativen und die Juden
Von Prof. Kevin MacDonald
Im Lauf des vergangenen
Jahres gab es eine Flut von Artikeln über den Neokonservatismus, die, meist
implizit, einige beunruhigende Fragen aufwarfen: Unterscheiden sich
Neokonservative von anderen Konservativen? Ist der Neokonservatismus eine
jüdische Bewegung? Ist es „antisemitisch“, das zu sagen?
Der Disput zwischen den
Neokons und den eher traditionell ausgerichteten Konservativen – (den
„Paläokonservativen“) ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die Letzteren
nun aus dem Zentrum der konservativen Macht verdrängt wurden und jetzt von außen
darauf blicken.
Es ist zu hoffen, daß
diesem Streit etwas von seiner Schärfe genommen wurde durch den bemerkenswerten
Artikel des neokonservativen „Paten“ Irving Kristol („The
Neoconservative Persuasion“, Weekly Standard, 25. August 2003). Mit
lobenswerter Offenheit gab Kristol zu:
„die historische Aufgabe und der politische Zweck des
Neokonservatismus sollte folgendes sein: die Partei der Republikaner (und den
amerikanischen Konservatismus im allgemeinen) gegen ihren eigenen Willen zu
einer neuen Art konservativer Staatsführung zu bringen, die zum Regieren einer
modernen Demokratie geeignet ist.“
Mit gleicher
Offenherzigkeit unterließ Kristol jeglichen Versuch, die US-Unterstützung für
Israel durch Berufung auf nationale amerikanische Interessen zu
rechtfertigen:
„Große Nationen, deren Wesen durch eine Ideologie
bestimmt wird – wie die frühere Sowjetunion und die heutigen Vereinigten
Staaten – haben, zusätzlich zu ihren eher materiellen Interessen, unweigerlich
auch ideologische Interessen. Das ist der Grund, weshalb wir es für notwendig
ansehen, Israel heute zu verteidigen, wenn sein Überleben bedroht ist. Dazu
bedarf es keiner komplexen geopolitischen Erwägungen über nationale
Interessen.“
Wenn die Vereinigten
Staaten eine „ideologische“ Nation darstellen, kann es nur legitim sein, die
Motivation der neokonservativen Ideologie zu hinterfragen.
Zum Beispiel trifft es
sicherlich zu, daß die Außenpolitik der Neokons gut zu augenfälligen jüdischen
Interessen paßt, während der Bezug zu den Interessen der USA recht dürftig ist.
Außerdem stellen sich die Neokons in für den traditionellen amerikanischen
Konservatismus wichtigen Bereichen gegen den
Isolationismus.
Ferner unterscheidet
sich die neokonservative Einstellung zu Fragen wie Rasse oder Einwanderung
gravierend von der Haltung der traditionellen Konservativen, während sie
andererseits stark den Einstellungen ähnelt, die bei der jüdischen Gemeinde
Amerikas im Allgemeinen verbreitet sind.
Sie können mich zu
jenen zählen, die der Auffassung sind, daß das jüdische Engagement führender
Neokonservativer einen entscheidenden Einfluß auf die US-Politik ausübt, und daß
die Durchschlagskraft der Neokonservativen durch ihre Allianz mit der
organisierten jüdischen Gemeinde stark erhöht wird. Meiner Meinung nach stützt
sich diese Feststellung auf solide Tatsachen und nachvollziehbare
Schlußfolgerungen. Aber, wie jede andere These, ist sie natürlich einer
argumentativen Auseinandersetzungen und Widerlegung zugänglich.
Wir sollten nicht
überrascht sein, daß bei menschlichen Anliegen die ethnische Zugehörigkeit eine
große Rolle spielt. Auch sollten wir uns nicht durch
Antisemitismus-Anschuldigungen einschüchtern lassen. Wir sollten in der Lage
sein, diese Fragen offen und ehrlich zu erörtern. Das ist eine praktische Frage,
keine moralische.
Das Propagieren
ethnischer Interessen beschränkt sich in den USA bestimmt nicht auf jüdische
Aktivitäten. Derartiges ist im gesamten Verlauf der Geschichte und überall in
der Welt eine völlig normale Erscheinung. Aber mehr als ein halbes Jahrhundert
lang war der jüdische Einfluß, mit wenigen Ausnahmen, einer rationalen
Diskussion nicht zugänglich. Nun aber, da sich die USA im Nahen Osten ein
Imperium aneignen, ist es unumgänglich, daß dieses Tabu
wegfällt.
Meine Meinung hierzu
ist geprägt von meiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit mehreren anderen
einflußreichen jüdischdominierten Ideologien und politischen Bewegungen,
darunter der Boas-Schule in der Anthropologie, der Freudschen Psychoanalyse
und der Frankfurter Schule für Sozialforschung, dem Marxismus und mehreren
anderen Bewegungen der radikalen Linken, wie auch mit den Bestrebungen, die
ethnische Zusammensetzung der Vereinigten Staaten zu ändern, indem eine
ganz neuartige Masseneinwanderung zugelassen wird.
Meine Schlußfolgerung
ist: der heutige Neokonservatismus paßt in das generelle Muster jüdischer Ideologien und jüdischer politischer
Aktivitäten, das ich in meiner Forschung aufgezeigt habe..
Ich behaupte natürlich
nicht, daß alle Juden, oder auch nur die meisten Juden, diese Bewegungen
unterstützt haben. Auch zogen diese Bewegungen durchaus nicht alle an einem
Strang, manche standen sogar auf Kriegsfuß miteinander. Ich meine jedoch, daß
sich die Schlüsselfiguren dieser Bewegungen in gewissem Sinne als Juden
fühlten und ihre Mitwirkung als der jüdischen Sache irgendwie förderlich
ansahen.
Bei allen von mir
untersuchten jüdischen Ideologien und politischen Bewegungen haben die zentralen
Personen ein starkes jüdisches Identitätsbewußtsein. Alle sind auf
charismatische jüdische Führer ausgerichtet, auf Leute wie Boas, Trotzki und
Freud – die als messianische, gottgleiche Gestalten verehrt
werden.
Die Schlüsselpersonen,
die den Neokonservatismus begründet haben, führen ihr geistiges Erbe auf die
„New Yorker Intellektuellen“, zurück, eine Gruppe, die sich in den 1930er Jahren
aus Anhängern des trotzkistischen Theoretikers Max Schactmann bildete, und die
sich um einflußreiche Zeitschriften wie Partisan Review und Commentary
scharte (die letztgenannte Zeitschrift wird in der Tat vom American
Jewish Committee herausgegeben).
Die Neokonservativen
verstanden sich anfänglich als Jünger der radikalen Linken, das änderte sich
aber, als in der Sowjetunion Anzeichen von Antisemitismus bemerkbar wurden. Die
Schlüsselfiguren, die den Neokonservatismus aus der politischen Linken
herausführten, waren der Philosoph Sydney Hook und Elliot Cohen, der Herausgeber
von Commentary. Männer wie Hook, Irving Kristol, Norman Podhoretz, Nathan
Glazer und Seymour Martin Lipset waren tief besorgt über Antisemitismus und
andere jüdische Anliegen. Viele von ihnen arbeiteten eng mit Organisationen
jüdischer Aktivisten zusammen. Nach den 1950er Jahren wurden sie zunehmend
verstimmt über die Linke. Ihre alles überragende Sorge galt dem Wohlergehen
Israels.
Dann, in den 1970er
Jahren, nahmen die Neokons eine aggressive Haltung gegen die Sowjetunion
ein, die sie als Bastion des Antisemitismus und der Gegnerschaft zu Israel
ansahen. Richard Perle war der Hauptorganisator der Kongreß-Unterstützung für
die Jackson-Vanik-Vereinbarung von 1974, welche die Sowjetunion verärgerte, weil
sie bilaterale Handelsfragen mit der Ausreisefreiheit für hauptsächlich Juden
aus der Sowjetunion nach Israel und den Vereinigten Staaten verknüpfte.
Gegenwärtige Führer
umfassen eine erstaunliche Anzahl Personen, die auf geeigneten Posten plaziert
sind, um auf die Bush-Regierung Einfluß auszuüben (Paul Wolfowitz, Richard
Perle, Douglas Feith, I. Lewis Libby, Elliott Abrams, John Bolton, David
Wurmser, Abram Shulsky), oder um Medien und Denkfabriken (Bill Kristol, Michael
Ledeen, Stephen Bryen, John Podhoretz, Daniel Pipes) mit der akademischen Welt
(Richard Pipes, Donald Kagan) zu verknüpfen.
Nachdem die
Neokonservativen ihren Glauben an die radikale Linke verloren hatten, wurden
verschiedene wichtige Neokons von den Schriften des Leo Strauss angezogen, einem
Philosophen der klassischen Politik an der Universität von Chicago. Strauss
fühlte sich stark als Jude und sah seine Philosophie als Mittel an, um das
jüdische Überleben in der Diaspora zu sichern. 1962 formulierte er in einer
Hillel-House-Vorlesung[1]
„Ich glaube, ich kann ohne Übertreibung sagen, daß sich
meine Überlegungen schon seit einer sehr, sehr frühen Zeit hauptsächlich mit dem
beschäftigen, was man die ‘jüdische Frage’ nennt.“
Strauss ist eine
Kultfigur geworden – der Inbegriff eines rabbinischen Gurus mit
hingebungsvollen Jüngern.
Obgleich Strauss und
seine Anhänger unter der Bezeichnung Neokonservative bekannt wurden, – und sogar
beansprucht haben, schlicht „Konservative“ zu sein – ist an ihrer Zielsetzung
nichts Konservatives zu finden. Das ist am offensichtlichsten bei der
Außenpolitik, wo sie versuchen, im Interesse Israels den gesamten Mittleren
Osten umzugestalten. Aber das gilt auch für die Innenpolitik, wo die
Machtübernahme durch eine aristokratische Elite eine vollständige politische
Umgestaltung erfordern würde. Strauss glaubte, daß diese Aristokratie mit
jüdischen Interessen vereinbar sei.
Strauss beschrieb
eingehend die Notwendigkeit für eine exoterische Sprache, die sich an
nichteingeweihte Außenstehende richtet, und eine interne esoterische (geheime)
Sprache, die sich an die Mitglieder der Gruppe wendet. Mit anderen Worten: die
Massen mußten getäuscht werden.
Genau das ist aber ein
allgemeiner Zug der Bewegungen, die ich untersucht habe. Sie formulieren allesamt ihre Themen mit Begriffen,
die bei Nichtjuden Anklang finden, anstatt die jüdischen Interessen offen zu
benennen.
Die von den jüdischen
Ideologien und jüdischen politischen Bewegungen verwandte Rhethorik entstammt
meist der Begriffswelt des moralischen Universalismus und der Wissenschaft –
diese Begriffswelt spricht die gebildeten Eliten der modernen westlichen Welt
an. Aber hinter dieser Rhetorik findet man leicht Aussagen, welche die jüdischen
Interessen der Hauptakteure zum Ausdruck bringen.
Zum Beispiel sahen die
Anthropologen unter der Führung von Boas ihren Kreuzzug gegen den Begriff „Rasse“ zugleich als Mittel zur
Bekämpfung von Antisemitismus an. Zudem erkannten sie, daß ihre Theorien für die
Ideologie eines kulturellen Pluralismus förderlich waren, was offensichtlichen
jüdischen Interessen diente, weil dann die Vereinigten Staaten als aus vielen
gleichwertigen Kulturen bestehend und nicht als einheitliche
europäisch-christliche Gesellschaft aufgefaßt würde.
In ähnlicher Weise
benutzten die Psychoanalytiker häufig ihre Theorien, um antijüdische Haltungen
als Symptome einer psychiatrischen Störung darzustellen.
Andererseits
ignorierte die erste Generation jüdischer Trotzkisten in Amerika die Schrecken
der Sowjetunion, bis dort ein staatlich geförderter Antisemitismus
aufkam.
Die Neokonservativen
haben bei ihrer Kriegsbefürwortung im Mittleren Osten gewiß patriotische
Grundeinstellungen der Amerikaner angesprochen, als sie mit emotionalen Reden
forderten, dort amerikanische Demokratie und Freiheit zu verbreiten. Ihre
eigenen starken ethnischen Bindungen und ihre verwandtschaftlichen Bande zu
Israel ließen sie dabei unerwähnt.
Michael Lind hat auf
die „merkwürdigen Salven ideologischer
Begeisterung für ‘Demokratie’“ aufmerksam gemacht, in welche die
Neokonservativen ausbrechen. Merkwürdig ist diese Forderungen nach
Demokratie und Freiheit im Mittleren Osten deshalb, weil sie verbunden sind mit
einer Unterstützung der Likud Partei und ihr gleichgesinnten Gruppen in Israel,
die von der Vision eines ethnozentrischen expansionistischen Israel getrieben
werden, das – jedenfalls für außenstehende Beobachter – eine nicht zu
übersehende Ähnlichkeit zur Apartheid in Südafrika aufweist, auch wenn man
dies nicht aussprechen darf.
Diese
Ungereimtheiten der Neokonservativen sind nicht merkwürdig oder überraschend.
Die Strauss’sche Idee soll die Ziele der eigenen Elitegruppe verwirklichen,
unter Verwendung einer Sprache, welche die Massen anspricht. Ein Krieg für
„Demokratie und Freiheit“ verkauft sich viel besser als ein Krieg, der offen auf
die Verwirklichung außenpolitischer Ziele Israels gerichtet
ist.
Die Neokonservativen
reagieren auf Vorwürfe, daß ihre Außenpolitik eine jüdische Zielsetzung
verfolge, indem sie alle derartigen Analysen als „antisemitisch“ etikettieren.
Ähnliche Anschuldigungen hallen von mächtigen jüdischen Aktivistenorganisationen
wie der ADL und dem Simon-Wiesenthal-Center wider.
Jüdische
Neokonservative wie Paul Wolfowitz, die stark an der Kriegstreiberei gegen den
Irak beteiligt waren, sollten zumindest offen erörtern, in welcher Weise ihre
engen persönlichen und verwandtschaftlichen Verbindungen zu Israel ihren
Standpunkt in der US-Außenpolitik gegenüber dem Mittleren Osten beeinflußt
haben.
Wolfowitz hat sich
jedoch geweigert, zu dieser Frage Stellung zu nehmen, er hat solche Anregungen
nur als „schändlich“ bezeichnet.
Es wird oft
argumentiert, daß der Neokonservatismus nicht jüdisch sei, weil es auch
zahlreiche Nichtjuden unter den Neokons gebe.
Tatsächlich war
aber die Fähigkeit, prominente Nichtjuden zu rekrutieren – während zugleich
eines jüdischer Kern und ein Engagement für jüdische Interessen gewahrt wird –
im gesamten 20. Jahrhundert immer ein Kennzeichen einflußreicher jüdischer
Ideologien und jüdischer politischer Bewegungen – vielleicht sogar das
charakteristischste Kennzeichen. Freud ließ sich bekanntlich über die
Notwendigkeit aus, die Psychoanalyse durch einen Nichtjuden zu repräsentieren –
eine Rolle, die Ernest Jones und C.G. Jung übernahmen. Margaret Mead und Ruth
Benedict waren in der Öffentlichkeit das Gesicht der Boas’schen Anthropologie.
Und obwohl in den USA Juden zu verschiedenen Zeiten mehr als die Hälfte der
Mitglieder von sowohl der Sozialistischen Partei wie auch der Kommunistischen
Partei gestellt haben, hatte keine der beiden Parteien je einen Juden als
Präsidentschaftskandidaten, und nach 1929 hatte kein Jude eine Spitzenposition
in der Kommunistischen Partei inne.
Nichtjuden waren bei
all den jüdischen Ideologien und politischen Bewegungen, die ich untersucht
habe, akzeptiert und bekamen deutlich herausgehobene Positionen. Heute [2003]
veranschaulichen Dick Cheney und Donald Rumsfeld diese Rolle, deren Verbindungen
zu den Neokonservativen viele Jahre zurückreichen. Psychologisch gesehen ist es
äußerst sinnvoll, daß die Sprecher einer jeden Bewegung den Leuten ähneln, die
sie überzeugen wollen.
Genaugenommen ist es
sogar untypisch, in welch hohem Grad beim Neokonservatismus die Formulierung
politischer Zielsetzungen – im Gegensatz zur Umsetzung – von Juden beherrscht
wird.
Alle die von mir
untersuchten jüdischen Ideologien und politischen Bewegungen kennzeichnet
ein entscheidender Wesenszug: die Grundhaltung „wir gegen sie“. Andersdenkende
werden ausgeschlossen, üblicherweise unter Einsatz von Diffamierung und
Rufmord.
Das ist gewiß auch ein
Kennzeichen der Neocon-Bewegung. David Frums Angriff auf „unpatriotische
Konservative“ als „Antisemiten“ ist in jüngster Zeit das klassische Beispiel
dieser „wir gegen sie“-Welt. Mit keinem Konservativem, der gegen den Irak-Krieg
als gegen die US-Interessen gerichtet opponiert, und der die pro-israelische
Motivation vieler wichtiger Akteure entdeckt, soll diskutiert werden – er soll
vielmehr ausgemerzt werden. „Wir drehen ihnen den Rücken zu.“ Das ist aber nicht
der Geist, aus dem sich die angelsächsische parlamentarische
Tradition entwickelt hat, und das wurde in der Tat nicht von den
nichtjüdischen Konservativen unterstützt, die den Krieg
befürworteten.
Jüdische
Geistesströmungen und politische Bewegungen haben typischerweise leichten Zugang
zu den großen angesehenen Medienkanälen, und dies trifft sicherlich auf die
Neocons zu. Die feste Verankerung der Kolumnen von Charles Krauthammer and
Robert Kagan bei der Washington Post und von William Safire bei der New York
Times veranschaulichen dies. Aber noch wichtiger ist wahrscheinlich in jüngster
Zeit der anhaltende Zustrom von Neokonservativen bei den Fernsehsendern, um
dort die „konservative Linie“ zu repräsentieren. Ist die Vermutung abwegig, daß
dies irgendwie von der bekanntlich starken jüdischen Rolle bei diesen
Unternehmungen beeinflußt sein könnte?
Die
Einwanderungspolitik bietet einen guten Prüfstein für die Annahme, daß der
Neokonservatismus tatsächlich ein Mittel zur Förderung augenfälliger
jüdischer Volksinteressen darstellt. Ich denke, ich konnte aufzeigen, daß die
Einwanderungsbefürworter im öffentlichen Leben Amerikas über ein
Jahrhundert lang in hohem Maße von der jüdischen Gemeinde geführt, finanziert,
angetrieben und organisiert wurden. Amerikanische Juden haben - mit wenigen
vereinzelten Ausnahmen – diese Vorgehensweise gewählt, weil sie glauben, was
Leonard S. Glickman, der Präsident und Geschäftsführer der HIAS (Hebrew Immigrant Aid Society =
Hebräische Gesellschaft für Einwanderungshilfe) unverblümt gesagt
hat:
„Je inhomogener die amerikanische
Gesellschaft ist, um so sicherer sind [die Juden].“
Nachdem der HIAS die
russischen Juden ausgegangen sind, ist die Organisation jetzt emsig damit
beschäftigt, Flüchtlinge aus Afrika zu organisieren.
Als sich bei den
amerikanischen Konservativen Mitte der 1990er Jahre eine Bewegung für eine
Reform [Begrenzung] der Einwanderung bildete, reagierten die Neokonservativen
kalt bis feindselig. Keine positive Stimme wurde auf der Kommentarseite des Wall
Street Journal zugelassen, die damals schon eine neokonservative Domäne war. (Es
ist vielleicht bemerkenswert, daß es kürzlich eine Ausnahme gab, nämlich
eine relativ wohlwollende Besprechung des Buches Mexifornia, das sich
gegen die illegale Einwanderung wendet; der Verfasser, der Militärhistoriker
Victor Davis Hanson, hat sich mit seinen Ansichten über den Mittleren Osten als
extremer Falke hervorgetan.) Die National Review, das wichtigste
Sprachrohr der Befürworter einer Einwanderungsreform, war einstmals eine
Bastion des traditionellen konservativen Gedankens gewesen. Nun wurde sie ganz
schnell von den Neokonservativen übernommen, und ihre Opposition gegen
Einwanderung wurde auf symbolische Akte reduziert.
Vor der US-Invasion im
Mittleren Osten im Gefolge des 11. September war diese Unterdrückung der
konservativen Initiativen für eine Einwanderungsreform wahrscheinlich der
bedeutendste Beitrag der Neokonservativen auf den Lauf der
US-Geschichte.
Er könnte sich eines
Tages als der verhängnisvollste erweisen.
Dies ist eine
verkürzte Version von “Neoconservatism as a
Jewish Movement” (Neokonservativen als jüdische
Bewegung).